Im Verlauf der Geschichte zog das Gudbrandstal und Lillehammer berühmte Künstler und Maler an. Das ist auch heute noch so. Frische Luft und wunderschöne Landschaften mit herrlich grünen Tälern und majestätisch emporragende Berge sind die ausschlaggebenden Beweggründe, aus denen sich Künstler gestern und heute dazu entschlossen haben, hier zu leben. In der Vergangenheit war eine gute Anbindung wichtig, und die Eisenbahn erleichterte die Anreise. Viele der Künstler ließen ihre Heimat zurück und gingen auch ins Ausland, ehe sie sich wieder in der Künstlergemeinde im grünen Tal ansiedelten.
Das Kunstmuseum Lillehammer zählt zu den bedeutendsten seiner Art in Norwegen und liegt im Herzen der Stadt. Es befindet sich am Marktplatz im Stadtzentrum von Lillehammer und beherbergt eine vielfältige Kunstsammlung norwegischer Künstler.
Edvard Munch
Edvard Munch (1863–1944) war ein Maler und Grafiker und der erste Vertreter des Expressionismus. Er ist zudem der einzige norwegische Künstler seiner Art von unbestrittenem Weltruhm. Sein künstlerisches Schaffenswerks umspannt einen Zeitraum von 60 Jahren, indem sich in der europäischen Kunst ein dramatischer Wandel vollzog.
Zunächst dem Realismus verschrieben, schlug Munch, beeinflusst durch die Moderne, die antinaturalistische Richtung ein. Die von Gauguin und seinem Kreis favorisierte Synthese wirkte stark auf ihn. „Der Schrei“ (1893; ursprünglich „Verzweiflung“) ist wahrscheinlich das berühmteste Kunstwerk des Malers und gilt als Ikone existenzieller Angst. Es zeigt, wie eine plötzliche Gefühlsregung unsere Sinne zerstört.
Jakob Weidemann
Der Künstler Jakob Weidemann (1923–2001) ist einer der einflussreichsten Kräfte der nordischen Moderne in den 1950er Jahren und Vorreiter abstrakter Malerei in Norwegen. Charakteristisch ist seine abstrakte und expressionistische Malerei, deren Quelle der Inspiration die Natur ist. Obwohl er mit der modernen, nicht-figurativen Formsprache in Verbindung gebracht wird, zählt er mit zu den beliebtesten norwegischen Volksmalern.
Er war mit Anne Marie Frøisland verheiratet und ihr Künstlerzuhause in Ringsveen in der Nähe von Lillehammer wird heute von einer Stiftung verwaltet und dient zur Unterbringung junger Künstler.
Das Kunstmuseum Lillehammer stellt eine einmalige Sammlung von Jakob Weidemann-Gemälde aus.
Die Maler von Lillehammer
„Lillehammer verkörpert das Bild einer Kunststadt, eines kulturellen Drehkreuzes, auch das Athen des Nordens.“
Hierfür gibt es zahllose Gründe, aber ein wichtiger Aspekt war eine Gruppe von Malern, die zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. in der Stadt lebten. Vom Ende der 1880er Jahre bis zum Ersten Weltkrieg besuchten zahllose berühmte Künstler die Stadt. Einige blieben nur kurz, andere etwas länger und wiederum andere blieben für immer in Lillehammer. Zu diesen Malern gehörten Fredrik Collett, Frits Thaulow, Lars Jorde, Alf Lundeby, Kristen Holbø, Thorvald Erichsen und später auch Einar Sandberg sowie Henrik Sørensen.
Was hatten sie gemeinsam?
Man nennt sie die Lillehammer-Maler, aber vom kunstgeschichtlichen Standpunkt ist das etwas irreführend. Sie hatten nur zweierlei gemeinsam. Zum einen hielten sich alle eine Zeitlang in der kleinen Stadt Lillehammer auf und genossen den gegenseitigen Kontakt, und zum anderen kaufte der Kaufmann Einar Lunde viele ihrer Gemälde. Aus diesem Grund befinden sich diese Werke nun in der städtischen Kunstsammlung von Lillehammer. Vom Stil ihrer Malerei betrachtet hatten sie nicht viel Gemeinsames.
Warum ließen sich die Maler von Lillehammer in der Stadt nieder?
Sie kamen aus denselben Gründen wie viele andere. Collet empfand die trockene, saubere Luft heilsam für sein Rheuma. Sørensen hielt sich 1899 im Langseth Sanatorium auf, um sich von einer Brustfellentzündung zu erholen. Die Maler waren jedoch auch von der Landschaft und dem Licht regelrecht begeistert. Außerdem gab es eine gute Anbindung mit der Eisenbahn, wodurch An- und Abreise einfach waren. Das war besonders wichtig, denn die Maler reisten regelmäßig ins Ausland.
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