Die Norweger leben seit jeher im Einklang mit der Natur, und die Elemente haben die Seele des Volkes geprägt. Das raue Klima mit kalten Wintern und nassen Sommern in einer stets wunderschönen Landschaft hat Verhaltensweise, Gewohnheiten und Interessen der Bevölkerung beeinflusst: Viele sind sportlich aktiv und verbringen Zeit an der frischen Luft.
Erholung im Freien
In Norwegen ist das Leben in der freien Natur gleichbedeutend mit Zeit an der Luft zu verbringen, aktiv zu sein und die Natur als den Ort für die Freizeitgestaltung zu nutzen. Spazierengehen, Wandern, Angeln, Beeren und Pilze sammeln, Lagerfeuer, Gipfelbesteigungen und Zelten sind Beispiele der Outdoor-Aktivitäten, an denen Norweger wenigstens einmal im Leben teilnehmen. Viele Norweger sind zudem im Besitz eines Jagdscheins und sind Amateurjäger in der Freizeit. Eine Sondererlaubnis ist jedoch für die Großwildjagd, wie von Elch, Rotwild, Rehwild und wildem Rentier, unter Angabe des Tieres und Ortes einzuholen. Zum Erhalt des Jagdscheins ist zunächst eine Prüfung abzulegen.
Es wird oft behauptet, dass die Norweger schon mit Skiern auf die Welt kommen. Die meisten Kinder lernen das Skifahren von ihren Eltern, im Kindergarten oder in der Schule. Langlauf und Alpinski sind im Winter die typischen Freizeitaktivitäten sowohl für Erwachsene als auch Kinder. Die Region Lillehammer hat stabile Witterungsverhältnisse und eine ausgezeichnete Schneelage, daher ist auch das Skifahren sehr beliebt. In den Großstädten und in Westnorwegen, wo weniger Schnee fällt, ist der Skisport nicht so verbreitet.
Zeit an der frischen Luft zu verbringen, ist ein wichtiger Teil des Lebens für die Norweger. Das öffentliche Zugangsrecht befugt jeden, Norwegens Landschaft zu durchstreifen, zu entdecken und zu genießen. Es ist ein freies, öffentliches Gut und Teil des norwegischen Kulturerbes. Es gilt das Jedermannsrecht, Naturgebiete ohne Landnutzung zu betreten, ganz gleich, wer der Besitzer ist.
Hüttenleben
Viele Norweger haben eine Hütte in den Bergen oder am Meer. Diese zweite Bleibe nutzen sie am Wochenende oder in den Schulferien. In der freien Natur entkommen sie dem Stress des Alltagslebens. Hier kann jeder Ruhe und Inspiration durch das Leben im Einklang mit der Natur finden. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Hütten recht einfach. Es gab weder fließendes Wasser noch Strom. Heute ist das natürlich anders, und der Standard ist wie in einer Wohnung mit Dusche, Spülmaschine und Fernseher.
Die Hütte ist für viele Norweger eine Zweitwohnung, in der sie viel Zeit verbringen. Viele träumen davon, eine Hütte zu haben, die häufig von einer an die nächste Generation vererbt wird. Es ist zudem ein Ort, an dem verschiedene Familienmitglieder sich während des Urlaubs treffen.
Unterwegs mit Thermosflasche und Proviant
Eine ganz typische norwegische Tradition ist, eine Thermosflasche und Proviant mitzunehmen. Zu Hause macht man ein paar belegte Brote, wickelt sie ein und nimmt sie mit, wenn man unterwegs ist. Zum Wandern setzt sich ein typisches norwegisches Picknick aus belegten Broten mit unterschiedlichem Belag zusammen. Dazu gibt es natürlich eine Thermosflasche mit heißer Schokolade oder Kaffee. Es ist ferner üblich, dass Erwachsene und auch Schulkinder sich ihr eigenes Mittagessen mitnehmen.
Auf Berghütten wird Bergwanderern häufig die Möglichkeit angeboten, die eigenen belegten Brote zuzubereiten und im Rucksack mitzunehmen.
Gemüt und Lebensweise
Die kalten Witterungsverhältnisse und das schwierige Terrain haben sich auf das norwegische Temperament und die Lebensart ausgewirkt. Norweger vermitteln den Eindruck reserviert und distanziert zu sein, wenn sie Leute kennenlernen. Zu bedenken ist, dass viele von ihnen in kleinen Weilern und Dörfern aufgewachsen sind und große Gemeinden nicht kennen. Wenn Sie sie jedoch einmal kennengelernt haben, sind sie herzlich und freundlich. Sie sind häufig gern bereit, ihr Wissen über die lokale Geschichte, Sitten und Gebräuche zu teilen.
Die Familie spielt eine zentrale Rolle in der norwegischen Gesellschaft. Es ist allerdings nicht üblich, dass mehrere Generationen im gleichen Haushalt leben. Die Norweger sind stolz auf ihre kurze, aber spannende Geschichte: die Eroberungen der Wikinger, die nationale Romantik und eines der reichsten Länder der Welt zu sein.
Die Demokratie ist stark verwurzelt und bildet den Eckpfeiler der Gesellschaft. Der Nationalfeiertag am 17. Mai, an dem das Land seine Verfassung beschloss, ist ein Fest, in dem die Kinder im Mittelpunkt stehen. Alle Schulkinder marschieren zur Musik der Kapellen und Jung und Alt kleiden sich in überlieferten Trachten (sofern sie eine haben) oder in guter Garderobe.
Bunad – die landeseigene Frauen- oder Männertracht
Die unterschiedlichen norwegischen Trachten heißen Bunad (sprich: Bünad, wobei das „d“ erhalten bleibt, d. h. keine Auslautverhärtung zu „t“). Die Trachten stammen aus dem 18. und 19. Jh. und Bauern trugen sie in einigen Landesteilen.
Seit 150 Jahren werden die wunderschönen Trachten zu diversen Anlässen und Zwecken angelegt, und dieser Brauch ist im europäischen Zusammenhang einzigartig. Viele Kulturen tragen die Nationaltracht vorwiegend zu traditionellen Tänzen, in Norwegen ist der Bunad eine Festtagstracht, die von den meisten – ob Jung oder Alt – zu einer Reihe besonderer Anlässe angelegt wird. Heutzutage ist die Tracht beliebter, denn je, und es gibt rund 450 verschiedene Trachten, die von einer reichhaltigen Vielfalt zeugen.
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